Donnerstag, 20. Dezember 2007

Weihnachtshasen


Pünktlich zum Filmstart von "KeinOhrHasen" wünsche ich allen Buch- und Blog-Lesern cineastische Weihnachten! Und will natürlich ein paar Worte über Til Schweigers "romantic comedy" verlieren, die komplett am Drehort Berlin-Brandenburg entstanden ist. Schweiger spielt darin den Boulevardreporter Ludo, der in Berlin ständig auf Promijagd ist. Weil er dabei nicht immer ganz sauber bleibt, wird er zu Sozialstunden im Kindergarten von Anna (Nora Tschirner) auf einem Brandenburger Bauernhof verdonnert ... und die romantische Komödie nimmt ihren Lauf.
Eine Schlüsselszene spielt jedoch ganz zentral in Berlin, im Ballsaal des "Hotel de Rome". Das Gebäude diente, zumindest mit der Fassade zum Bebelplatz hin, schon Tom Tykwer als Bank in "Lola rennt" (siehe auch Drehort 17 in "Drehort Berlin"). Tatsächlich war hier eine Zeit lang die Dresdner Bank untergebracht, der alte Tresorraum im Keller ist im Spa-Bereich des Nobelhotels noch erkennbar. Die Institution "Hotel de Rome" oder auch "Hotel Stadt Rom" gab es in Berlin schon 1775 mit der Adresse Unter den Linden 10. Seitdem hat sich natürlich einiges verändert (wie das "Hotel der Rome" auf seiner Website selbst gut dokumentiert). Geblieben ist der Prunk, der sich im Ballsaal am deutlichsten sehen läßt. Hier stürzt Til Schweiger alias Ludo durchs Glasdach - natürlich ohne wirklich Schaden anzurichten. Erzählenswert ist dieser Dreh trotzdem, wie ein Artikel aus der Berliner Zeitung beweist.

Freitag, 7. Dezember 2007

Rainer vs. Bourne


So, die technischen Probleme sind fast alle behoben und hier kommt ein kleiner Nachtrag zu "Free Rainer". Sooo gut kam der Film in den Kritiken (m.E. zu Recht) nicht weg, aber immerhin ist Regisseur Hans Weingartner dem Drehort Berlin treu geblieben. Berliner Villen wie in "Die fetten Jahre sind vorbei" (Kapitel 25 in Drehort Berlin) spielen zwar diesmal keine Rolle, dafür einige Drehorte an denen schon andere Kollegen aktiv waren.
So zum Beispiel die Leipziger Straße vis a vis des Petriplatz in Berlin-Mitte. Wo Rainer (Moritz Bleibtreu) seinen Wagen zu Schrott fährt bzw. haut, raste auch schon Jason Bourne (Matt Damon) in der "Bourne Verschwörung" (Kapitel 24 in Drehort Berlin) über die Spree. Allerdings spielte Berlin da die Rolle von Moskau - unbeachtet der Tatsache, dass am Petriplatz einst die "Geburtskirche" Berlins, die Petrikirche, stand: Die Erwähnung ihres Pfarrers in einem offiziellen Dokument von 28. Oktober 1237 gilt als Berlins Geburtstag.
Ein etwas originellerer Drehort als die Leipziger Straße war sicherlich die ehemalige russische Kaserne in Krampnitz. Deren Inneres diente schon Dany Levy für "Mein Führer (Kapitel 30 in Drehort Berlin) als Hitlers Büro. Weingartner trägt natürlich etwas dick auf, indem er ausgerechnet hier auch seinen Privatsender-Chef residieren lässt. Immerhin ist er aber konsequent bei der Benutzung des abgekupferten Drehorts: Die passenden Außenaufnahmen drehte er - wie Levy - vor dem Bundesfinanzministerium in Berlin Mitte.

Freitag, 23. November 2007

Weiter gedreht

Ohje, der letzte Eintrag liegt schon viel zu lang zurück! Dabei tut sich nach wie vor viel am Drehort Berlin. Jüngste Zeugnisse sind die angelaufenen Filme "Free Rainer" und "Schöner Leben". Mehr dazu gibt es leider erst später ... aus technischen Gründen!

Montag, 1. Oktober 2007

Leroy

Drehort Schöneberg - das ist mal selten. Der beliebte Bezirk mit seinem geschichtsträchtigen Rathaus (hier sprach John F. Kennedy seinen berühmten Satz "Ich bin ein Berliner") ist im Vergleich zu seinem Nachbarbezirk Kreuzberg eher selten Filmkulisse. Auch in "Leroy", dem ersten Spielfilm von Armin Voelckers, ist nicht alles Schöneberg was Schöneberg sein soll. So liegt zum Beispiel der Plattenladen "scratch records", in dem Leroy (Alain Morel) auf "Blackula" alias Afrob (siehe Foto) trifft, tatsächlich in Kreuzberg. Haupt-Drehort ist aber wirklich Schöneberg. Und nicht nur das ist sehenswert, sondern der ganze Film - da sind sich die meisten Kritiker einig.

Freitag, 28. September 2007

Levy, Elstermann, Brasch & Münch

Am vergangenen Mittwoch habe ich mal wieder in die Öffentlichkeit gewagt und ein paar Worte zu "Drehort Berlin" gesagt. Doch ich war (ehrlich gesagt) nicht der interessanteste Gast der Veranstaltung im Kino "Babylon". Denn Regisseur Dani Levy war ebenfalls dabei und hat sich gemeinsam mit mir den Fragen von RadioEins-Moderator Knut Elstermann gestellt. Zugegeben: Wir sind ins plaudern gekommen - Levy über seine Dreharbeiten, ich über mein Buch. Doch das Feedback der Besucher war recht positiv, bevor sie in den Kinosaal stürmten um "Alles auf Zucker!" zu sehen.

Ein Foto gibt es von der Veranstaltung leider nicht, da der mitgeprachte Fotoapparat defekt war. Als Entschädigung biete ich aber etwas viel besseres: ein Audio-File. Und zwar den Mitschnitt eines Interviews auf RadioEins einen Tag vor der Veranstaltung. Da war ich zu Gast bei Moderatorin Marion Brasch im Außenstudio im Admiralspalast (siehe Ankündigung unten). Hier hörber als MP3 (ca. 8 MB).

Montag, 24. September 2007

Ferrari 49

Aller guten Dinge sind Drei. Und da ich heute zum dritten Mal auf Dreharbeiten zu Michael Kliers (Foto unten) neuem Film "Ferrari 49" hingewiesen wurde, muss einfach ein Eintrag her. Von dem Filmprojekt hatte mir Klier schon berichtet, als ich ihn im vergangenen Jahr zu "Ostkreuz" für "Drehort Berlin" befragt hatte (siehe Buchkapitel 15). "Ferrari 49" handelt von Männern des Jahrgangs 1949 - nicht zufällig dem Gründungsjahr der Bundesrepublik. Sie haben nicht ganz geschafft, was sie vorhatten, aber gut gelebt haben sie trotzdem. In emotionalen Dingen - Frauen gegenüber - sind sie mehr oder weniger gescheitert. So ist zumindest der Kurzbeschreibung bei X-Filme zu entnehmen.

Gedreht wurde unter anderem am Wochenende 22./23.09. in der Auguststraße in Berlin-Mitte, darauf hat mich heute der Betreiber des Blogs AUGUSTSTRASSE hingewiesen. Fotos dazu gibt es hier.

Donnerstag, 13. September 2007

TIPP: Diskussion & Film

Okay, okay. Das ist kein Tipp, das ist ganz und gar und absolut nur eigennützige Werbung! Und zwar für eine Veranstaltung zu "Drehort Berlin" am 26. September 2007 um 20:30 Uhr im Kino babylon berlin:mitte, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin. Dort werden zunächst Regisseur Dani Levy, RadioEins-Moderator Knut Elstermann und ich über den Derhort Berlin im Wandel der Zeit und ganz besonders in Dani Levys Filmen sprechen. Danach läuft Levys mehrfach preisgekrönter Berlin-Film "Alles auf Zucker!". Und das alles für schlappe 5 Euro!

Mittwoch, 5. September 2007

Bourne & Berlin

Endlich: Teil Drei der Bourne-Reihe nach den Büchern von Robert Ludlum kommt in Deutschland ins Kino: "Das Bourne Ultimatum". Wieder jagt Jason Bourne (Matt Damon, auf dem Foto unten mit Regisseur Paul Greengrass) diejenigen, die seine wahre Indentität geheim halten wollen und ihn selbst am liebsten aus dem Weg räumen würden. Letzteres klappt wieder einmal nicht. (Soviel kann getrost verraten werden ohne dem Film Spannung zu nehmen.)


Und: Wieder einmal wurde in Berlin gedreht. Nicht annähernd so viel wie für den zweiten Teil, "Die Bourne-Verschwörung" (siehe auch Kapitel 24 in "Drehort Berlin"), aber immerhin ein paar sehr aufwendige Einstellungen für die Anfangssequenz des Films. "Bei Bourne ist das immer gleich ein riesiger Aufwand," beschreibt Henning Molfenter von Studio Babelsberg Production Service die Dreharbeiten Ende Januar 2007 in Berlin. Gefilmt wurde am Bahnhof Lichterfelde, mit künstlichem Schnee und vielen Scheinwerfern. "Das war fast schon ein Branchentreff der Beleuchter!", erinnert sich Molfenter, dessen Team die Dreharbeiten nicht nur in Berlin, sondern auch in London und New York unterstützt hat. Die Babelsberger Experten sind mit Bourne eng verbunden. Dass dennoch relativ wenig in Berlin gedreht wurde, mag man der Produktion gerne verzeihen. Als Entschädigung gibt es nämlich tolle Bilder aus Madrid, Tanger, London und New York zu sehen - denn wie gehabt ist Agent Bourne rund um den Globus aktiv.

Berlin ist im Film wieder einmal nicht Berlin - sondern (wieder einmal) Moskau. Dafür diente nicht nur der Bahnhof Lichterfelde als Drehort, sondern auch der Platz der Vereinten Nationen. Optisch passt die sozialistische Einheitsarchitektur gut (siehe Foto). Man muss allerdings schon sehr genau hinsehen, um irgend etwas des Original-Schauplatzes erkennen zu können. Nicht nur, weil im Film gerade Nacht ist, sondern vor allem wegen der rasanten Kameraführung. Denn auch hier setzt Regisseur Paul Greengrass (wieder einmal) Maßstäbe in Sachen Action-Film. "Das Bourne Ultimatum" ist schnell und unglaublich dynamisch, dank Handkamera ist der Zuschauer immer nah dran - sowohl an akrobatischen Nahkampf-Szenen, als auch an halsbrecherischen Verfolgungsjagden über die Dächer von Tanger oder durch die Straßenschluchten von New York. Kurz gefasst: Der abschließende Teil krönt die Bourne-Reihe.

Montag, 3. September 2007

Spaziergang

Auch wenn das herbstliche Wetter im Moment nicht gerade dazu einläd, hier der Hinweis auf einen kleinen Drehort-Spaziergang durch Berlin (für schöne Herbst- & Wintertage): Das Online-Portal Berliner-Akzente.de präsentiert einen kleinen Wegweiser "Auf den Spuren berühmter Filme", den ich geschrieben habe. Dabei geht es zu Fuß vom Anhalter Bahnhof zum Gendarmenmarkt. Also: Ausdrucken, einpacken und los wandern. Und natürlich mitmachen: bei der Verlosung von 3 Exemplaren von Drehort Berlin.

Donnerstag, 30. August 2007

Tykwer dreht wieder in Berlin

 
Tom Tykwer wird im September wieder an Berliner Schauplätzen drehen. "The International" heißt das neue Projekt und ist eine Koproduktion von Sony Pictures, Studio Babelsberg und X-Filme. Der Thriller wartet mit einer Starbesetzung auf: Clive Owen, Naomi Watts und Armin Mueller-Stahl sind als Darsteller bereits bekannt. Viel mehr ist über die Produktion allerdings noch nicht zu erfahren. Doch das wird sich bald ändern: Zum Beginn der Dreharbeiten Mitte September soll es nach Angaben von Sony Pictures auch einen Pressetermin geben.

Sonntag, 19. August 2007

Lesetipp (mehr)

So, nun ist die Tagesspiegel-Serie mit dem abgekupferten Namen "Drehort Berlin" abgeschlossen und ich liefere hier die vier noch ausstehenden Links zum Nachlesen:

Montag, 13. August 2007

Dreharbeiten RAF-Film


So sehen sie aus: die Schauspieler Moritz Bleibtreu und Martina Gedeck als Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Für sie gab es am vergangenen Wochenende allerdings noch keine Arbeit, denn die Szenen, die in Berlin für den Film "Der Baader-Meinhof-Komplex" gedreht wurden, kamen vorerst ohne die Stars aus. Ein markanter Berliner Schauplatz ist aber bereits auf Zelluloid gebannt: Die Deutsche Oper Berlin. Auch wenn sie heute etwas abgeschieden in der Charlottenburger Bismarckstraße liegt, so hat sie sich doch in das Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Denn als hier 1967 der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen wurde, formierte sich eine bundesweite Protestbewegung, die später als die "68er-Generation" bezeichnet wurde. Der 2. Juni 1967, der am Wochenende in Berlin filmisch nachgestellt wurde, war gleichzeitig ein entscheidendes Datum für die Rote Armee Fraktion (RAF), deren bekannteste Figuren nun Bleibtreu und Gedeck mimen. Die Dreharbeiten für den Film nach dem gleichnamigen Buch von Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust sollen noch bis Ende November in Berlin, München und Marokko laufen. Ins Kino kommt "Der Baader-Meinhof-Komplex" als Produktion der Constantin Film AG erst im Herbst 2008.

Samstag, 11. August 2007

Presseschau

Und wieder einmal "Drei auf einen Streich": Auch das Fachmagazin epd Film hat sich der drei jüngst erschienen Bücher über die Filmstadt Berlin angenommen. Natürlich schneidet "Drehort Berlin" gut ab ;-) Aber auch die Kritik zu den beiden Konkurrenzbüchern will ich nicht verheimlichen. Daher gibt es den Artikel als JPG-Datei hier.

Donnerstag, 9. August 2007

Lesetipp

Eigentlich gilt: Wo "Drehort Berlin" drauf steht, da ist etwas drin, das ich geschrieben habe. Naja, eigentlich. Da der Titelschutz nur für Bücher gilt, konnte der Berliner Tagesspiegel problemlos "Drehort berlin" als Titel für eine Sommerserie benutzen. Und die dreht sich genau darum, den Drehort Berlin im Wandel der Zeit. Die Texte sind natürlich viel knapper als im Buch, die Gliederung ist komplett anders (thematisch geordnet)und es stehen eher große Fotos im Vordergrund. Guter Lese- und Recherchestoff ist es aber allemal! Daher hier die Links zu den bereits erschienen Teilen:


Die drei letzten Teile erscheinen am Fr., 10.08; Di., 14.08. und Fr., 17.08.. Besonders das letzte Datum sollte man sich merken, denn da gibt es "Drehort Berlin" zu gewinnen. Und diesmal ist mein Buch damit gemeint!

Mittwoch, 4. Juli 2007

Cruise & Stauffenberg

„Tom Cruise möchte die Geschichte des Hitler-Attentäters Stauffenberg in Berlin drehen.“ Mit solch einer harmlosen Meldung fing das an, was mittlerweile nur noch als Posse bezeichnet werden kann: Der Streit um mögliche Drehorte für Cruise Spielfilmprojekt „Valkyrie“.

Tom CruiseTom Cruise Produktionsfirma hat für den geplanten Dreh als erstes beim Bundesverteidigungsministerium (BMVG) anfragen lassen, ob man auch am Originalschauplatz Bendlerblock, einem Teil des ehemaligen Reichswehrministeriums in der Berliner Stauffenbergstraße filmen könne. Hier wurden in der Nacht zum 21. Juli 1944 die vier führende Köpfe der geheimen „Operation Walküre“ (so der Deckname für die Planung des Attentats), unter ihnen Claus Graf Schenk von Stauffenberg, standrechtlich erschossen. Die Dreh-Anfrage an den heutigen Hausherren Franz Josef Jung (CDU) erscheint völlig logisch, denn der historische Ort ist gut erhalten und würde sich hervorragend für Dreharbeiten eignen. Das sah Bundesverteidigungsminister Jung anders. Die Voranfrage wurde abgelehnt. Zur Begründung hieß es, der Ort würde an Würde verlieren. Das mag Tom Cruise bekannt vorgekommen sein. Mit einem ähnlichen Wortlaut war seine Anfrage wegen möglicher Dreharbeiten im Berliner Reichstagsgebäude für „Mission: Impossible III“ zurückgewiesen worden (siehe auch "Drehort Berlin", S. 52). Allerdings galt Wolfgang Thierses Absage 2004 für ALLE Filmproduktionen. Das BMVG aber war nicht so konsequent: Regisseur Jo Baier durfte 2003 "Stauffenberg" im Bendlerblock drehen.

Ein Hausherr bestimmt über sein Gebäude und die Bundesregierung sieht sich - zu recht - in einer besonderen Verantwortung für ihre teilweise historischen Liegenschaften. Sie ist immerhin (wie jede Behörde) verpflichtet, solche Anfragen zu prüfen und kann sie nur mit einer sachlichen Begründung ablehnen. Privatpersonen oder Vereine können einfach so „Nein!“ sagen. Für Filmemacher kann das sehr ärgerlich sein. So hatte z.B. Florian Henckel von Donnersmarck, der Regisseur des Oskar gekrönten Dramas „Das Leben der Anderen“, vom Betreiberverein des Stasigefängnis-Museums in Hohenschönhausen keine Drehgenehmigung bekommen. Für Donnersmarck war das eine schwere Schlappe, schließlich war des Gefängnis eines der Hauptmotive - und musste für den Film an ganz verschiedenen anderen, ähnlich aussehenden Orten gedreht werden (siehe "Drehort Berlin" S. 203).

Polizeidirektion 5 BerlinDas versucht Cruise für „Valkyrie“ nun auch und hat sich daher an die Berliner Polizei gewandt. Die ist Eigentümerin einer ehemaligen Kaserne im Neorenaissancestil in der Kreuzberger Friesenstraße. Das weitläufige umschlossene Gelände eignet sich offensichtlich für Dreharbeiten und mag als Bendlerblock-Ersatz durchgehen - auch wenn dessen historischer Hintergrund ein völlig anderer ist. Erfolg hatte Cruise mit seiner Anfrage auch hier nicht, die „Beeinträchtigungen für die auf dem Gelände tätigen Dienststellen“ seien zu gravierend, hieß es in der Absage der Polizei. Auch das ist eine sachliche Begründung. Doch um Sachlichkeit geht es beim Thema Cruise und Stauffenberg schon lange nicht mehr.

Cruise sorgt für Wirbel - nicht als Produzent oder Schauspieler, sondern als bekennendes Mitglied von Scientology. Die umstrittene Religiongemeinschaft wird in Deutschland von den Strafverfolgungsbehörden streng beäugt und ist für viele Politiker ein rotes Tuch. So kamen schnell Anwürfe ins Spiel, Cruise dürfe wegen seiner Funktion als Gallionsfigur von Scientology nichts mit Stauffenberg zu tun haben. Der Vorsitzende des Bundestag-Kulturausschusses, Hans-Joachim Otto (FDP), nannte die geplante Besetzung der Rolle Stauffenbergs mit Tom Cruise nur „unsensibel“. Die Sektenbeauftragte der CDU, Antje Blumenthal, geht viel weiter und führt ihre Kritik an Scientology gegen die Dreharbeiten im Bendlerblock ins Feld: „Ich freue mich, dass wir eine Drehgenehmigung für einen ranghohen Scientologen
in einem Bundesgebäude verhindern konnten. Das wäre einer bundespolitischen Anerkennung gleichgekommen." (Pressemitteilung PDF)

Florian Henckel von DonnersmarckBei aller berechtigten Skepsis gegenüber der Organisation Scientology - mit einer sachlichen Begründung für die Ablehnung hat das nicht mehr viel zu tun. Entsprechend reagierten auch andere Filmemacher, etwa Henckel von Donnersmarck. Er sprach von einem „Verbotszirkus“ und argumentierte in der FAZ, dass Cruise als Stauffenberg das Ansehen Deutschlands mehr befördere als es zehn Fußball-Weltmeisterschaften hätten tun können. Es gehört auch wirklich nicht viel dazu, Tom Cruise als Schauspieler und Produzenten gegen Anfeindungen zu verteidigen. Denn jenseits seiner Scientology-Mitgliedschaft hat der Hollywood-Schauspieler einen recht guten Leumund.

„Minority Report“ (nach einer Geschichte von Philip K. Dick), in dem Cruise 2002 die Hauptrolle spielte, wurde hoch gelobt und strotzt nur so vor Gesellschaftskritik derer sich auch die aktuelle Bundesregierung durchaus annehmen könnte. Auch mit anderen Rollen wie etwa in Stanley Kubricks' Traumnovellen-Adaption „Eyes wide shut“ oder in „Krieg der Welten“, der Neuverfilmung des H.G. Wells-Klassikers, verdiente sich Cruise den Respekt der Kritiker. Nie war ihm dabei Werbung für Scientology zu unterstellen - im Gegenteil. In „Magnolia“ mimt er selbst einen deutlich überzeichneten Sektenanführer und unterstützt damit offen Kritik an derartigen Organisationen.

Nichtsdestotrotz ist es legitim, sein Engagement bei Scientology zu kritisieren. Allerdings nicht mit dem Schluß, ihn mit einem Arbeitsverbot in Deutschland zu belegen. Eine offene, sachliche Auseinandersetzung mit der umstrittenen Religionsgemeinschaft steht dem Filmprojekt „Valkyrie“ nicht im Wege. Und das Filmprojekt ist sicherlich unterstützenswert. Nicht nur wegen der historischen Bedeutung Stauffenbergs und seiner Mitstreiter. Auch nicht, weil Berlin und Brandenburg an den Filmarbeiten ordentlich verdienen und das Ansehen Deutschlands durch eine positive Filmfigur gehoben wird. Sondern einfach, weil die Geschichte rund um das gescheiterte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 - rein filmisch gesehen - einfach ein wirklich guter Stoff ist.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Berlin touristisch

Natürlich ist "Drehort Berlin" auch etwas für Einheimische oder für Filmfans, die die Hauptstadt gar nicht besuchen wollen. Am besten eignet sich das Buch aber immer noch als Reiseführer für alle, die den cineastischen Blick schätzen. So ist es zumindest gedacht. Und so wird es auch von der Berlin Tourismus GmbH (BTM) empfohlen - im periodisch erscheinenden "Die Reise nach Berlin" (PDF, S. 13).

Montag, 18. Juni 2007

Auf nach Potsdam!

"Lola, Lenin und Mein Führer: X Filme" heißt die Wechselausstellung im Filmmuseum Potsdam, die ganz hervorragend zur Lektüre von "Drehort Berlin" passt. Überschneidungen liegen vor allem bei den vier X-Filme-Produktionen, die im Buch behandelt werden (nämlich "Lola rennt", "Good Bye, Lenin!", "Alles auf Zucker!" und "Mein Führer"). Aber auch die Darstellung von Andreas Dresens "Sommer vorm Balkon" kann ich nur empfehlen - auch wenn der Film in meinem Buch kein eigenes Kapitel. (Er steht aber als echter Berliner "Kiez-Film" ganz oben auf der Liste für einen zweiten Teil!) Besonders reizvoll an der Ausstellung ist natürlich der Blick hinter die Kulissen und die Betrachtung von X Filme als Kreativ-Schmiede. Die Firma ist als unabhängiges Projekt an den Start gegangen und hat sich relativ schnell nicht nur den Ruf der "inoffiziellen Werbeabteilung Berlins" eingehandelt, sondern auch echte Kultfilme hervorgebracht (s.o.).

Ausstellungsplakat X-Filme

Donnerstag, 31. Mai 2007

Drehort Friedhof

Der Zufall hat mich auf einen neuen Drehort gestoßen, den ich sofort in meine Liste für eine mögliche Fortsetzung von "Drehort Berlin" aufgenommen habe. In der Kreuzberger Bergmannstraße wurden für den 15. Mai Dreharbeiten von X-Filme angekündigt. Also bin ich einfach mal hin und habe einen Blick darauf geworfen.


Das Bild zeigt Kameramann, Aufnahmeleitung und Regisseur beim Dreh einer Beerdigungsszene für den Film Märzmelodie. Drehort ist einer der fünf benachbarten Friedhöfe in der Bergmannstraße, die zwischen 1825 und 1852 in mehreren Abschnitten entstanden und heute eine Fläche von ca. 18 ha einnehmen. Ein Besuch lohnt sich, denn die Kirchhöfe sind reich ausgestattet mit imposanten Grabstätten und viel athmosfärischem Grün. Außerdem wurden hier Berühmtheiten wie der Architekt Martin Gropius und der Reichsaußenminister Gustav Stresemann beigesetzt.

Nachgehakt

Die Kritik zu "Drehort Berlin" vom 10.05.07 in der Berliner Zeitung (s.u.) hatte für mich ein paar Fragen aufgeworfen, vor allem was die Bedeutung folgende Textstelle angeht: "... die Passagen zur NS-Geschichte verraten eine beträchtliche Ratlosigkeit. In technischen Details ist er selten kapitelfest,...".

Also habe ich den Kritiker einfach direkt gefragt und folgende Antwort erhalten, die ich auszugsweise und unkommentiert widergebe:

"Zur Nazizeit: Stilistische Unsicherheiten sind ja oft ein Indiz für tiefergehende Probleme. Die Ratlosigkeit, von der ich schreibe, zeigt sich unter anderem in der Formulierung 'das nationalsozialistische Team'. Was meinen Sie damit - dass alle Mitglieder des Teams von 'Hitlerjunge Quex' Nazis waren? Immerhin war es ja eine 'normale' Filmproduktion, die allerdings den gewünschten Geist transportierte.
Zur Darstellung der Technik: Anlässlich eines frühen Tonfilms schreiben Sie, man habe fünf Stunden auf die Sonne warten müssen, 'weil die empfindliche Kamera ansonsten zu wenig Licht bekommen hätte'. Wenn sie (licht-) empfindlich wäre, bräuchte die Kamera - oder besser das Filmmaterial - gar nicht soviel Licht.
Ich weiß nicht mehr genau, was es war - aber irgendetwas in der Passage über die Oberbaumbrücken- Dreharbeiten stimmte auch nicht ganz.
Für eine spätere Fassung meines Textes wäre ich allerdings bereit, das "selten 'kapitelfest' in ein 'nicht immer' zu verbessern..."

Samstag, 12. Mai 2007

Presseschau

Drei auf einen Streich: Unter dem Titel "Klappe!" vergleicht die "Literarische Welt", eine Wochenendbeilage der Welt (auch Welt Online), drei Berliner Filmreiseführer und kommt zu folgendem Schluss: "Das überzeugendste Konzept hat sich Markus Münch für seinen 'Drehort Berlin' ausgedacht." Das liest man doch gern ;-) Den Artikel gibt es hier auch als jpg-Datei.


Außerdem widmet sich die Berliner Zeitung ein zweites mal in einer Bücherbeilage "Drehort Berlin". Wieder ein Vergleich bei dem ich zu meiner vollen Zufriedenheit gut wegkomme, auch wenn mir der Autor Defizite in Geschichte und Kenntnis von Filmtechnik vorwirft. Was genau er damit meint, steht leider nicht im Text. Daher hoffe ich, dass eine Nachfrage Aufklärung schafft. Sollte ich eine Antwort erhalten, werde ich sie hier wiedergeben.

Dienstag, 8. Mai 2007

Presseschau

Mal ein etwas anderer Blick: Weniger an den konkreten Drehorten in Berlin orientiert, dafür mit mehr Hintergrund wird beim Goethe-Institut über die "Filmstadt Berlin" berichtet. Hier gibt es nicht nur einige nützliche Links zum Artikel, man kann sich den gesamten Text auch vorlesen lassen.

Samstag, 5. Mai 2007

NachLese

Voll wars, warm wars und nett obendrein. Soweit die Sicht des Autors. Wie ein Beobachter die Lesung am 2. Mai in der "Spukvilla" fand, ist beim Tempelhofer Bezirkslotsen nachzulesen.

Freitag, 4. Mai 2007

Presseschau

Eine gute Mischung: Radio, TV, Internet und klassische Zeitung haben sich in den vergangenen Tagen des Themas "Drehort Berlin" angenommen. Beim Radio hat es sich allerdings auf einen Veranstaltungstipp zur Lesung (s.u.) beschränkt. Umtriebiger war da z.B. faz.net, die die VideoBustour virtuell nachvollziehen und am Ende des Artikels den Hinweis auf "Drehort Berlin" nicht vermissen lassen. Hier ist übrigens die Fotostrecke echt sehenswert!


Ganz kurz hingegen wurde "Drehort Berlin" im rbb-Fernsehen, in den Veranstaltungstipps der Sendung zibb erwähnt.


Und last but not least: Das Anzeigenblatt Berliner Woche, das Buch & Autor auf der hinteren Umschlagseite vorstellt. Den Artikel gibt es einzeln zum Download als JPG, die gesamte Ausgabe ist als PDF zu haben.

Samstag, 28. April 2007

Lesung am 2. Mai

In der Tempelhofer "Spukvilla" findet am Mittwoch, 2. Mai, um 20 Uhr eine öffentliche Lesung zu "Drehort Berlin" statt. Für einen Eintritt von 5 Euro (ermäßigt 2,50 Euro) gibt es Auszüge aus dem Buch und natürlich die Möglichkeit, den Autor mit Fragen zu löchern. Die "Spukvilla" liegt in der Albrechtstraße 110 in Berlin-Tempelhof, ganz in der Nähe der U6-Haltestelle "Kaiserin-Augusta-Straße".

Interview RadioMultikulti

Am Freitag, 27. April, gab es ein Live-Interview in zwei "Takes" auf dem rbb-Radio Multikulti. Verpasst? Dann einfach hier reinhören (mp3, ca. 4MB).

Mittwoch, 25. April 2007

Presseschau

Ein Nachtrag aus der Vergangenen Woche: Der Oranienburger Generalanzeiger hatte "Drehort Berlin" und die Videobustour auf seiner Kulturseite am Mittwoch, 18. April besprochen. Den Scan dazu hier gibt es hier.


Und bei der Deutschen Presse-Agentur dpa läuft ein Text über den Ticker, den es hier zum Nachlesen gibt (einfache txt-Datei).

Dienstag, 24. April 2007

Hinweis 1live

Die Videobustour von Zeit-Reisen ist nicht nur die perfekte Ergänzung zur Lektüre von "Drehort Berlin", sie sorgt auch für zusätzliche Publicity. In einem Bericht für die WDR-Welle 1live über die Videobustour, darf ein Hinweis auf das Buch natürlich nicht fehlen. Hört hier.

Montag, 23. April 2007

Termin: RadioMultikulti

Radiointerview Nummer 3 über "Drehort Berlin": Am kommenden Freitag, 27.04., bin ich im rbb-Radio "Multikulti" zu Gast und irgendwann zwischen 13 Uhr und 13:30 Uhr im Magazin "Metro" auf Sendung.

Samstag, 21. April 2007

Blogschau

Zweimal Buchbesprechung bzw. -erwähnung per Blog: Das Hauptstadt-Blog liefert zusätzlich dazu interessante Links, heuteblog ist eher ein persönlicher Erlebnisbericht.

Sollte jemand übrigens irgendwo Pressestimmen oder Ähnliches zu "Drehort Berlin" finden, freue ich mich über eine Nachricht an mail@drehortberlin.de.

Donnerstag, 19. April 2007

Termin: Spreeradio

Ohren auf in Berlin: Am kommenden Samstag (21.04.) ist "Drehort Berlin" Thema bei Spreeradio. Ausgestrahlt wird das Interview gegen 8:45 Uhr.

Leseproben

Um allen Interessierten einen kurzen Einblick zu gewähren, stellt der be.bra verlag als Leseproben zur Verfügung:
- Das Inhaltsverzeichnis,
- das Kapitel zu "Emil und die Detektive" und
- das Kapitel zu "In 80 Tagen um die Welt".
Natürlich sind diese PDF-Dateien nur zum privaten Gebrauch freigegeben. Außerdem ist das Layout nicht das entgültige und es fehlen die Fußnoten.

Mittwoch, 18. April 2007

Interview RadioEins

Am Ostersamstag war "Drehort Berlin" eines der Themen in der Sendung von "Kino King" Knut Elstermann auf RadioEins (rbb). Rund zehn Minuten lang ging es um den Aufbau des Buchs, einzelne Geschichten und natürlich die Einzigartigkeit der Filmstadt Berlin. Das Interview gibt es hier zum Nachhören als MP3-Datei oder als kleineres Real-Audio-File.

Presseschau

Ein kleiner Stapel von Berliner Tageszeitungen liegt auf meinem Schreibtisch und erregt helle Freude: Die Vorstellung von "Drehort Berlin" findet ein durchweg positives Echo in der Presse. Es berichtet ...

... die Berliner Zeitung auf der Seite "BerlinBerlin" unter dem Titel "Wo Paula ihren Paul rief".

... die "Berliner Morgenpost" auf der ersten Seite des Kulturteils über "Reiseführer durch den Drehort Berlin".

... und schließlich "Der Tagesspiegel" unter dem Titel "Danzig liegt in Neukölln" im Berlinteil.

Dienstag, 17. April 2007

Buchvorstellung

Heute gab es den ersten "großen" Termin: "Drehort Berlin" wurde am Vormittag der Presse vorgestellt. Ein besonderes Schmankerl war dabei eine Bustour von "Zeit-Reisen", die Berliner Drehorte abklappert und die passenden Filmausschnitte auf Monitoren zeigt und kommentiert. Eine virtuelle Variante davon hat derweil das Internetportal "berlin-wilhelmstraße.de" umgesetzt. Los geht es nach Lektüre der Buchbesprechung ...

Mittwoch, 4. April 2007

Start

Seit Anfang April ist "Drehort Berlin" im Handel, heute startet der Blog dazu.