Dienstag, 9. September 2008

Lesung am Petriplatz

15.09., 19.00 Uhr im "Ribbeck-Haus" der Berliner Stadtbibliothek (Breite Str. 36, Berlin-Mitte) - das ist nach langer Zeit mal wieder ein Termin für eine Lesung aus "Drehort Berlin". Gelesen werden voraussichtlich vier Kapitel, festgelegt habe ich micht bislang auf zwei Drehorte, die einfach auf der Hand liegen: Nr. 24 "Petriplatz" und Nr. 14 "Stabi".

Der Petriplatz liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der Berliner Stadtbibliothek auf historischem Grund. Er ist sozusagen die Wiege Berlins, denn hier stand bis nach dem 2. Weltkrieg die Petrikirche, dessen Pfarrer 1237 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Dieses Dokument war bislang der älteste Nachweis für die Existenz der ursprünglichen Doppelstadt Berlin-Cölln (siehe auch Kapitel "Berlin + Schnee = Moskau" in "Drehort Berlin" über die Dreharbeiten zu "Die Bourne-Verschwörung"). Allerdings muss ich zugeben, dass mein Buch diesbezüglich ganz unvorhersehbar schnell veraltete ist. Denn mittlerweile haben Bauarbeiten und damit verbundene Ausgrabungen am Petriplatz einen 50 Jahre älteren Nachweis zutage gefördert, wie u.a. "Die Zeit" berichtet.

Zur Lesung in einer Bibliothek gehört einfach auch ein Kapitel über Dreharbeiten in einer Bibliothek. In "Drehort Berlin" beschreibe ich solche im Kapitel "Wohnsitz der Engel" über die Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße. Hier hat nämlich - an mehreren Sonntagen, um den Betrieb nicht zu stören - Wim Wenders für "Der Himmel über Berlin" gedreht. Der imposante Bau des Berliner Architekten Hans Scharoun ist in seinem Film die Bleibe der Engel.

Mittwoch, 27. August 2008

Drehort München

Nicht nur Berlin ist Filmstadt, auch weitere Metropolen in Deutschland tragen zu recht diese Bezeichnung. Die südlichste ist München. Hier war Achim Zeilmann aktiv und hat sich als Autor von 'Drehort München' Beziehungskomödien, Gesellschaftsdramen, Heimatfilme, Kriegsfilme, Science-Fiction, Trash, Comedy und Sexfilme vorgenommen. Das zweite Buch der "Drehort"-Reihe aus dem be.bra-verlag nimmt die Leser mit auf eine Reise durch Geschichte und "Gschichterln" aus über 80 Jahren Filmemachen an der Isar: Von Karl Valentin bis Helmut Dietl, von Stanley Kubrick bis Bully Herbig, von "Zur Sache, Schätzchen" (1968) bis "Luther" (2003) oder "Sophie Scholl" (2005). Die Reihe wird übrigens weiter geführt ...

Donnerstag, 10. Juli 2008

Weltkulturerbe

Mit der Aufnahme von sechs Berliner Wohnsiedlungen in die UNESCO-Welterbeliste ist auch ein Berliner Drehort geadelt worden: Die Wohnstadt Carl Legien. 1929 bis 1930 nach den Plänen von Bruno Taut und Franz Hilliger erbaut, steht ihre Konzeption ganz im Zeichen von Sozialdemokratie und Genossenschaftswesen. Dennoch war sie Drehort für einen Unterhaltungsfilm der NS-Zeit: "Der Gasmann" von 1941 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Systemkritik sollte die Wahl des Drehorts wohl kaum ausdrücken, eher zufällig wird es das Filmteam in die Wohnanlage verschlagen haben, die nach einem Gewerkschaftsführer benannt ist. Insgesamt läßt der Film aber besonders Heinz Rühmann gut dastehen, denn der beliebte Schauspieler macht sich darin mehrfach (vorsichtig) über die Nazis lustig.

Montag, 19. Mai 2008

Stichwort: Drehen

Wer sonntags zwischen 9 und 12 Uhr den rbb-Sender RadioEins hört, kennt die Sendung "Zwei auf Eins". Darin dreht sich alles, was die zwei Moderatoren Sven Oswald und Daniel Finger machen, um ein Stichwort. Am 18. Mai 2008 war das Stichwort "Drehen". Neben "Krumme Dinger drehen" und "Pirouette drehen", ist der Redaktion zum Glück auch "Filme drehen" als Thema eingefallen. Daher gab es um 10:40 Uhr ein Telefoninterview mit mir als Autor von "Drehort Berlin". Wer es verpasst hat, kann die ca. 4,5 MB große Audiodatei mit dem Interview hier downloaden oder anhören.

Montag, 12. Mai 2008

Speed Racer

Was wäre der Drehort Berlin ohne Babelsberg? Und was wäre das moderne Kino ohne Computertechnik? Zwei Fragen, die man in Bezug auf "Speed Racer" mit "Nichts!" beantworten müsste. Daher erlaube ich mir kurz die Abweichung vom Kernthema des Blogs und stelle hier kurz einen Film vor, der keinen Drehort mit realer Entsprechung in Berlin hat. Dennoch hat die Hauptstadt bei den Dreharbeiten einen große Rolle gespielt, schließlich haben die meisten Hollywood-Stars in Berlin gewohnt und sind lediglich zur Arbeit nach Potsdam gefahren. Dort wurden in den Hallen von Studio Babelsberg zahlreiche Szenen in Kulisse gedreht, wie der Bericht "Susan Sarandon backt Kekse in Berlin" bei faz.net sehr schön zeigt. Auch die vielen Spezialeffekte des Films entstanden in Babelsberg, bevor "Speed Racer" in Berlin Premiere feiern konnte.

Donnerstag, 24. April 2008

Revolutionärer 1. Mai

Bald ist es wieder so weit: In Kreuzberg und im Bezirk Prenzlauer Berg vernageln besonders ängstliche Besitzer kleiner Läden ihre Schaufenster mit Brettern. Kein Scherz, das habe ich bereits mit eigenen Augen gesehen. Ist aber auch schon wieder ein paar Jahre her. Denn der 1. Mai in Kreuzberg und die ihm voraus gehende Walpurgisnacht, sind längst nicht mehr das, was sie einmal waren. Immerhin inspirierte der 1. Mai gleich vier Regisseure einen Film mit drei Geschichten zu machen. Klingt etwas verwirrend, spielt aber an Berliner Drehorten und ist damit natürlich ein Thema für dieses Blog. Rund um das Kottbusser Tor erleben die Protagonisten des Episodenfilms ihren "1. Mai": als Krawalltouristen, Anwohner und Polizist aus der Provinz. Na denn: "Es geht voran!"

Mittwoch, 9. April 2008

Berlin? Prag!


"Der Rote Baron" startet am 10. April in den Kinos und hat eine Menge Spezialeffekte im Gepäck. Man könnte allein aus diesem Grund schon sagen: An dem Streifen ist wenig echt. Natürlich sind fast alle Flugszenen digital bearbeitet, aber auch auf dem Boden wurde viel getrickst. Obendrein ist nicht einmal die Geschichte authentisch. Eine "dramatisierte Filmbiografie" nennt filmportal.de das Historien-Drama um den legendären Kampfflieger Freiherr Manfred von Richthofen (gespielt von Matthias Schweighöfer). Dagegen ist nichts zu sagen, denn Kino ist Kunst und Kunst darf (fast) alles. Nur nicht in Stereotype verfallen. Leider geschieht genau das in "Der Rote Baron" mit seiner erfundenen Liebesgeschichte und dem überbetonten ritterlichen Ethos der Flieger.
Aber hier soll natürlich nicht die Filmkritik im Vordergrund stehen, sondern Drehorte, die irgendwie mit Berlin zu tun haben. Und damit kommen wir nach Prag. In den dortigen Barrandov-Studios (quasi dem tschechischen Babelsberg) wurde nämlich das Berlin des Jahres 1917 nachgebaut. Allerdings nur zum Teil: U-Bahnstation, Straßenlaternen und die untersten Geschosse einiger Häuser wurden aufgestellt und von Satisten belebt, der Rest wurde digital eingefügt. Die Visual-Effects-Spezialisten von Pixomondo dokumentieren die Dreharbeiten auf ihrern Websie sehr schön (Link "Casestudy: Berlin").

Montag, 7. April 2008

Achtung Berlin


Am 16. April ist es wieder einmal so weit: Das Festival achtung berlin - new berlin film award beginnt mit Marc Salzes "Monogamie für Anfänger". Das kleine Filmfest legt den Fokus auf das Filmschaffen in der Hauptstadtregion. Dazu gehören natürlich auch Kurzfilme, die für die Stadt Berlin werben. Dass sie im Rahmen des Festivals eine eigene Retrospektive bekommen, ist allerdings ungewöhnlich. Über die Stadtwerbefilme der vergangenen 60 Jahre wird am 19.04.08 auch diskutiert. Ich moderiere die beiden Podiumsdiskussionen zwischen 11 und 14 Uhr im Babylon Mitte.

Donnerstag, 6. März 2008

Blütenzeit

Das könnte klappen: Heute ins Kino, Doris Dörries "Kirschblüten - Hanami" anschauen und dann selbst nach Japan fliegen und die Kirschblüte bewundern. Mitte bis Ende März soll sie stattfinden. Aber so genau weiß man das nie, Dörries Filmteam musste auch ziemlich lang auf die Blütezeit warten. Wer übrigens neben dem heutigen Kinostart von "Kirschblüten" mehr über den Film und die Dreharbeiten dazu in Berlin lesen will, ist hier natürlich genau richtig.

Montag, 18. Februar 2008

Märzmelodie

So, nun ist sie vorbei, die glamouröse kunterbunte wuselige 58. Berlinale. Das war ja fast schon ein Overkill - nicht nur cineastisch, sondern auch in Sachen Stars auf dem roten Teppich. Nun kehren wieder ruhigere Zeiten ein. Und damit kommt auch wieder Zeit für einen kleinen Nachtrag in Sachen Drehort Berlin - der ja bei der diesjährigen Berlinale keine große Rolle spielte:

Zeitgleich mit den Filmfestspielen kam nämlich die X-Filme-Produktion "Märzmelodie" ins Kino. Das bemerkenswerteste an diesem Film sind die "Gesangseinlagen", kurze Liedzeilen, die den Akteuren via Playback in den Mund gelegt wurden. Das ist nicht immer ganz rund: Oft sind die Lied-Schnipsel sehr kurz und fügen sich nicht gut ein. Manchmal jedoch hilft diese amüsante Idee über eine schwache Stelle in der Handlung hinweg und funktioniert als Dialog richtig gut. Aber genug vom Singen - hier geht es doch ums Drehen! Und: Ja, natürlich, es wurde in Berlin gedreht. Die Museumsinsel ist wiederzuerkennen, der Gendarmenmarkt und der ein oder andere schöne Blick über Kreuzberger und Schöneberger Dächer. Aber eins fehlt: Der Drehort Friedhof! Dass dort gedrehrt wurde, hatte ich selbst per Zufall im Mai 2007 entdeckt und festgehalten (siehe Foto). Und ich hatte mich schon darauf gefreut, über die Friedhöfe an der Bergmannstraße zu schreiben. Offensichtlich ist die Beerdigungsszene aber am Schneidetisch rausgeflogen - keine Spur ist davon im Film zu sehen! Na dann muss ich wohl auf die DVD warten um eine Blick auf die "Deleted Scenes" werfen zu können ...